Nachdem ich die Schweiz verlassen hatte, konzentrierte ich mich auf meine Sporttherapeuten-Abschlussprüfung und die WM in Schweden. Als ich beides erfolgreich abgeschlossen hatte ging es endlich los einen meiner Träume zu verwirklichen.
Ich flog im September 2016 nach Costa Rica (Mittel-Amerika) um bei der Gastfamilie meiner Cousine etwas Spanisch zu lernen, das Land, die Kultur und die Leute kennen zu lernen. Nach 3 Wochen ging es dann nach Santiago de Chile, um gemeinsam mit Susen unsere OL-Reise zu starten.
Nach ein paar Urlaubstagen fuhren wir mit dem Bus 200 km in den Süden nach San Vicente/Palmas de Pitrucao, um für die Chilenischen Meisterschaften eine Karte aufzunehmen.
Gott sei Dank, waren während der Kartenaufnahme noch die Südamerikanischen Meisterschaften um etwas Abwechslung reinzubringen.
Nach zu vielen Stunden Kartenaufnahme und wechselhaften Temperaturen zog es uns weiter in den Süden (Temuco). Dort hatten wir die Aufgabe den dortigen Verein in einer Woche den Kompasslauf etwas näher zu bringen. Mit jedem Tag OL-Training und einer Menge Spaß konnten alle etwas lernen.
Am Ende der Woche durften wir als Belohnung sogar in den Anden ein kleines Trainingslager durchführen.
Danach sehnten wir uns nach ein wenig OL- Erholung. Wo kann man das nicht besser, als auf einer Wanderung? Daher entschlossen wir uns für ein paar Tage in den Anden bei Bariloche/Argentinien zu wandern.
Nach diesen schönen Tagen fuhren wir 1601km über Bahia Blanca nach Bonos Aires. Lustigerweise gibt es in Argentinien ganz andere OL-Probleme als in Chile. Daher war unsere Aufgabe hier dem Verein in seiner Organisation zu Helfen.
Nach einer erfolgreichen Woche und vielen Großstadt-Eindrücken fuhren wir das erste Mal mit einem Boot in ein anderes Land. Uruguay ist im Verhältnis zu vielen anderen Südamerikanischen Ländern recht europäisch aber im OL halt noch nicht, was sich bei unserem Karten-Kurs auch bestätigte.
Um rechtzeitig zu Weihnachten zu einem Freund nach Cordoba (Argentinien) zu kommen, blieb uns in Uruguay nicht so viel Zeit.
Mein Freund freute sich zwar riesig endlich mal mit Deutschen in Argentinien Weihnachten und Silvester zu feiern, aber für uns war es doch recht komisch. Denn Weihnachten bei 40 C, keinem Weihnachtsbaum und eigentlich wie Silvester zu feiern war für uns eine interessante Erfahrung.
Die weitere Reise führte uns nach Florianópolis, wo sich doch noch ein Brasilianer erbarmt hatte, uns aufzunehmen, da die Brasilianer unsere Hilfe nicht so recht in Anspruch nehmen wollten, obwohl sie es auch nötig gehabt hätten. Wir machten schöne Ausflüge an Strände und Berge oder ins Landesinnere zur deutschen Stadt Blumenau
Direkt nach den Feiertagen ging es mit einem günstigen Flug weiter an das Dreiländereck Argentinien, Brasilien und Paraguay. Hier wollten wir uns die Berühmten Iguazu-Wasserfälle anschauen, in Brasilien einreisen und OL in Paraguay machen.
Bei den Südamerikanischen Meisterschaften versprachen wir einem Ecuadorianer unser Kommen. Aus diesem Grund flogen wir von San Paulo über Panama nach Quito/Ecuador. In Quito angekommen ging es auch gleich schon los. Unter der Woche stand immer ein Training an, am Wochenende ein Kartenkurs für Fortgeschrittene und nebenbei versuchten wir auch noch dem Militärteam aus Quito beizubringen, wie man als Elite-Orientierungsläufer trainiert. Ausgerechnet in dieser Zeit waren wir beide krank, so dass wir nicht immer alle Aktivitäten so genießen konnten wie wir es gerne gemacht hätten.
In Australien wurde es aber Gott sei Dank wieder etwas wärmer (45 °C). Ab jetzt standen keine großen Projekte an, sondern wir wollten uns mehr und mehr auf unsere eigene Saison vorbereiten und natürlich zwischendurch ein paar touristische Attraktionen besichtigen. Nach Sydney und den Blue Mountains ging es nach Melbourne und Bendigo, wo wir perfekte Trainingsmöglichkeiten vorfanden, sowie auch Interessante OL-Zukunftsgespräche hatten.
Der spannendste Teil von Australien, Tasmanien, stand nun noch an. Ich machte mit internationalen OLer-Freunden eine kleine Inselrundreise. Wir liefen in klasse Gelände Wettkämpfe und erlebten noch das ein oder andere Tasmanien-Abenteuer.
Die nächsten Inseln hießen dann Neuseeland. Vier Wochen Südinsel und dann Ozeanische Meisterschaften mit Besuch von Susens Eltern und weitere Tage auf der Nordinsel standen auf dem Programm. Wir machten auf der Südinsel einen Roadtrip und fanden heraus, dass überspitzt gesagt die Insel ein wenig wie Klein-Europa ist. Im Süden der Insel findet man die Fjorde von Norwegen, in der Mitte die weiten Wiesen von Irland, an der West-Küste den Regen von Schottland und die Gletscher der Schweiz und im Norden die Nordsee von Deutschland. Trotz allem hat es sich aber sehr gelohnt!
Anschließend trafen wir Susens Eltern in Auckland und liefen mehr oder weniger zufrieden die Ozeanischen Meisterschaften. Im Anschluss machten wir noch ein Hitchhikingtour, die uns ganz besondere Eindrücke verschaffte.
Nach langer Zeit stand mal wieder ein langer Flug an. Wir flogen wieder zurück nach Europa (Estland), um uns für das deutsche WM-Team zu qualifizieren. Unsere Vorbereitung war anscheinend nicht ganz so schlecht, so dass wir uns beide wieder qualifizierten. Danach trennten uns unsere Wege erst einmal. Susen musste wegen einer Familienangelegenheiten kurz zurück nach Deutschland und ich besuchte in der Zeit eine schottische Arbeitskollegin in Helsinki.
Nach ein paar schönen Tagen in Helsinki und einer 2tägigen Seekanutour bei Mikkeli trafen wir uns pünktlich zum Welt-Cup wieder. Die Helsinki-Trainings haben sich bezahlt gemacht, so dass ich meine Ergebnisse noch einmal verbessern konnte.
Die nächsten Wochen wollten wir im Zelt um Tampere herum verbringen. Leider meinte der Wettergott es nicht gut mit uns und brachte uns Schnee, Regen, Hagel und viel Wind. Daher schliefen wir mal wieder im Auto. Eine Woche vor der Jukola trafen wir uns mit den Deutschen Junioren, um ihnen bei der JWOC-Vorbereitung zu helfen. Dummerweise knickte ich in dieser Phase mit mein rechten Fuß um. Zum Glück war es nicht so schlimm. Dennoch kostete es mich im den Startplatz im ersten Lillomarka-Team.
Nach einem Monat Finnland und vielen Trainingseinheiten hatten wir genug von diesem Land. Daher beschlossen wir über St. Petersburg zur WM zufahren. Nach unserem kleinem Russland-Abenteuer ist nun der WM-Countdown eingeläutet und die letzten Vorbereitungen werden getroffen.
Nach einer mehr oder weniger erfolgreichen WM ging es, mit kleinen zwischen Stopps in Warschau und Wroclaw zurück nach Deutschland.