Ein Blick in die Chronik verrät, dass seit der Vereinsgründung die Turner um einen Ort bemüht waren, an dem sie sich von der Witterung unabhängig turnerisch betätigen konnten. Der erste dokumentierte Raum befand sich in einem Gebäude der Grube Stahlberg auf dem jetzigen Turnhallengelände, das von der Grube für den Turnbetrieb dem Verein überlassen wurde. Dieser bedeutete jedoch räumlich kein Zustand, der einen ordentlichen Turnbetrieb zuließ. Im November des Jahres 1888 finden sich in Unterlagen des Siegerland-Turngaus Aufzeichnungen, die den Bau einer Turnhalle in Müsen belegen, die an der Ecke Hauptstraße – Stahlbergstraße gestanden hat.
Nachdem die Halle gegen Ende des ersten Weltkrieges als Pferdestall für die zurückziehenden Truppen genutzt worden war, schien ihr Ende besiegelt. Der Verein legte die Übungsstunden in das Vereinslokal und nutzte Räumlichkeiten der Kirche im Gemeindehaus. All diese Provisorien beflügelten die Überlegungen zum Bau einer neuen eigenen Vereinsturnhalle. Durch die Schließung der Grube Stahlberg im Jahr 1931 ergab sich für den Verein die Möglichkeit das Magazin der Gruben Stahlberg zu kaufen.
Durch die vielen Arbeitsstunden der Turner und den freiwilligen Arbeitsdienst waren in nur wenigen Monaten die Gründungsarbeiten, der Abbruch und die Umsetzung des Magazins, die Maurer- und Anstreicherarbeiten und die Planierung des Turnplatzes bewerkstelligt, so dass zum 50. Vereinsjubiläum die neue Vereinsturnhalle eingeweiht werden konnte. Sie ist auch heute noch der historischen Kern unserer jetzigen Vereinsturnhalle.
Der nächste Weltkrieg brachte für den Verein den Anstoß für neue bauliche Aktivitäten. Zunächst wurde im Jahr 1944 die Halle durch die Wehrmacht beschlagnahmt und anschließend diente sie einem Lebensmittelgroßhändler als Lagerraum. Nach der Freigabe im Jahr 1945 zeigte sich, dass diese Fremdnutzung der Halle nicht bekommen und mit einem Innenanstrich auch nur notdürftig zu beheben war. Der Platzmangel, fehlende sanitäre Einrichtungen und eine Wohnung für den Hallenwart ließen einen Erweiterungsbau notwendig erscheinen.
Auf der Nordseite der Vereinshalle wurde ein Anbau errichtet, der eine hochziehbare Bühne, darunter eine Sandgrube, Geräteabstellräume, Toiletten, Duschen, den Heizungsraum, 2 Vereinszimmer für Jugendarbeit und Sitzungen, die Vereinsbücherei und Garderoben Platz bot.
An der Ostseite der Halle wurden Räumlichkeiten als Wirtschafts- Umkleide- und Geräteräume genutzt. Diese Räume mit der Halle gemeinsam wurden für alle turnerischen Veranstaltungen genutzt und konnten auch bei größeren Feiern mit in die Bewirtschaftung der Halle einbezogen werden.
In diesem Anbau wurde auch im Dachgeschoss die Wohnung des Hallenwartes/Hausmeisters untergebracht. 1953 konnte der Erweiterungsbau eingeweiht werden.
Wie sich herausstellte, wurde die erweiterte Halle zu einem wichtigen Gebäude für das nördliche Siegerland, da hier das Schulturnen, Gaumeisterschaften, Vergleichswettkämpfe in der Leichtathletik und im Geräteturnen, Vereinsmeister- schaften, Familienabende der Ortsvereine, Theater, Konzerte, Jubiläumsfeiern, Polterabende, Hochzeiten und Tanzveranstaltungen stattfanden. Die Leichtathleten verlegten im Winter ihr Training in die Halle mit der Sprunggrube.
Mit dem heutigen Vereinsnamen, Turn- und Sportverein Müsen, ging es in den Jahren 1979 bis 1982 zu Renovierungs- und Verschönerungsarbeiten, wobei die Faustballabteilung besonderen Einsatz zeigte. Durch die steigende Mitgliederzahl und die unterschiedlichen Fachabteilungen mit unterschiedlichsten Raumansprüchen sowie einer ständig ansteigenden Zahl an Gerätschaften platzte der Raumbedarf bald wieder aus allen Nähten. So beschäftigte man sich fast drei Jahre lang mit Modernisierungs- und Erweiterungsplänen für unsere Turnhalle, doch alle Überlegungen scheiterten bis in das Jahr 1987 an der leidigen Finanzierung. [...]
Nachdem im November 1987 schliesslich der Beschluss zum Anbau, Umbau und zur Renovierung gefasst worden war, begann man bereits im Dezember mit dem Holzeinschlag für die Halle.
Vor allem der Bau der (vorerst) letzten (?) Erweiterung wurde bildlich dokumentiert. Die hier gezeigten Fotos können nur einen absolut nicht vollständigen Teil der Dimensionen der Bauphase
dokumentieren.
Ehrenamtlich! In nur 10 Monaten beteiligten sich abwechselnd ca. 190 TuS-Mitglieder beim Arbeitseinsatz. Jede helfende Hand war willkommen - und nötig. Ganz egal, ob die Versorgung mit Nahrung oder Felsquellwasser. Es wird erzählt, dass einige Familien ihre Väter einen Sommer lang nicht gesehen haben. Die Zahl der der geleisteten Arbeitsstunden pro Kopf variierte zwar in Qualität uns Quantität, dennoch konnte auf keine einzige Hand verzichtet werden.
Am 3. Dezember 1988 bedankte sich der Verein bei den vielen Helfern mit einem Helferfest. Am Samstag, den 10. Dezember 1988 fand dann die große Einweihungsfeier statt.
Was hatte sich in den 10 Monaten alles getan. Eine rundum erneuerte Halle mit neuer Decke, Wänden mit Teppichboden, neuem Hallenboden, erneuerter Bühne, zusätzlichem Jugendraum mit Küche, Umkleide- und Duschräumen und neuen Toiletten mit behindertengerechter Toilette stellen seit dem das bauliche Herz des Vereins dar. Herzstück des Vereins wurde die Halle noch mehr durch den Kauf von Bosses / Wiesels Haus, so dass der Turnverein jetzt sagen kann: „Wir erstrecken uns vom Merklinghäuser Weg bis oberhalb des Freibades.“