Hafenfest? So etwas gibt es in Hamburg, Bremerhaven, Rostock, Kiel - aber in Müsen!? Natürlich! Und das ist auch nur konsequent, wenn man im Dorf mit dem TuS Müsen den größten Hafenbetreiber zwischen Ferndorf und Hilchenbach hat.
Alles begann auf einer Geburtstagsfeier und mit zwei Flaschen Bier mit der lapidaren Feststellung: „Ihr habt ein Schiff, wir ein Freibad.“ Ihr, damit war die Freiwillige Feuerwehr Müsen gemeint, mit wir der Turn- und Sportverein. Niemand ahnte kurz nach der Jahrtausendwende, welche Wellen dieser Satz - ausgesprochen vom TuS-Vorsitzenden Herbert Jung und gerichtet an Löschzugführer Martin Lau – bald darauf schlagen sollte. Er war quasi der Grundstein für ein Fest, das es in dieser Form bis weit über die Grenzen des Siegerlands noch nicht gegeben hat: das Müsener Hafenfest.
In der Tat: 8000m² Wasserfläche, da passt der seinerzeit in Duisburg „gekaperte“ und zum „Feuerlöschboot“ umfunktionierte Versorgungskutter locker drauf. Und 12000 m² Liege-, Spiel- und Aktionswiese reichen allemal, um dort eine hafenähnliche Atmosphäre mit all ihren Reizen zu schaffen.
Schon der Transport vom eigentlichen Liegeplatz des Bootes bis zum Freibad-Parkplatz erfordert den Einsatz von schweren Fahrzeugen.
Bis zum Stapellauf am Samstag gilt es Unmengen zu organisieren und zu bedenken. Dann endlich ist es so weit: Ein Spezialkran hievt das 11 Meter lange, 3 Meter breite und knapp 8 Tonnen schwere Schiff vom Bürgerhaus-Parkplatz über den Damm ins Naturfreibad.
Das Müsener Hafenfest nimmt seinen Lauf. Und wie!
Die Woche ist gespickt mit Höhepunkten wie Feuerwerk, Frühschoppenkonzert mit Musikverein und Tambourcorps, Livebands, Hafenparty und natürlich den täglichen Butterfahrten an der Fontäne und der schwimmenden Verkaufsinsel entlang.
285 Helfer plus einige DLRG-Mitglieder gewährleisten einen reibungslosen Ablauf. Selbst aus der Hansestadt Hamburg waren bereits Besucher zugegen – und staunten Bauklötze. Fischmarkt, Landungsbrücken und Reeperbahn im Kleinformat am Rothaarsteig – aber immer „öwerm Wasser“ und auf dem höchst gelegenen „Binnenhafen Deutschlands“.
Das erfolgreiche Grundkonzept behalten die Ausrichter über die Jahre natürlich bei, gleichwohl gibt es gegenüber der Premiere bei jedem Fest einige Veränderungen, Highlights und „Schmankerl“.
Besonders in den Abendstunden ist das beleuchtete Freibad von einem echten Hafen kaum zu unterscheiden. Bereits lange bevor die „Muzena“ erstmals die Leinen losmacht, übersteigt die Anzahl der Anfragen die der Butterfahrten jedes Mal erheblich.
Eigens gebranntes „Brackwasser“, ein klarer Kräuterschnaps, geht runter wie Öl.
Rund 1500 Passagiere aus nah und fern gehen auf jedem Hafenfest an Bord der „Muzena“. 2100 Brötchen, 1040 Matjesheringe und 460 Rollmöpse landen durchschnittlich in hungrigen Mägen.
Doch nicht nur einfache Rundfahrten stehen zur Buchung an – nein, manchmal soll es schon etwas Besonderes sein. Hochzeits-Kreuzfahrten, Firmen-Events, Fernseh-Reportagen – all das ist möglich an Bord von MS Muzena.